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Bürgerinitiative kritisiert Holcim-Planungen

  • Lägerdorf
©️ Ludger Hinz

Lägerdorfert Biab befürchtet zu hohen Salzgehalt in der Stör und sieht weitere Umweltgefahren

Die Norddeutsche Rundschau berichtete am 18.11.2022:

Von Ludger Hinz

Schwimmen wie jüngst in der Oder bald auch in der Stör die Fische bauchoben? Die Biab („Bürgerinitiative zur Verhinderung gesundheitsgefährdender Abfallbeseitigung“) malte bei ihrer Hauptversammlung ein düsteres Bild, sollten die Planungen des Zementwerkes Holcim in Lägerdorf Realität werden.
Der Vorsitzende Marc Ehlers berichtete über Gespräche mit der Firma sowie mit dem Umweltamt. Erster großer Kritikpunkt: die von der Firma geplante Stör-Pipeline. „Im Mischgebiet zwischen Salzstock und Kreidegebiet fällt salzhaltiges Grubenwasser an, das Holcim mittels einer Pipeline in den Fluss lenken will.“
Viele Tausend Tonnen von Salzen im Jahr würden dann mit den Gezeiten immer hin und her geschwemmt, so Ehlers. „Das erinnert an die Vergiftungen in der Oder, und die Angler finden das wohl auch nicht lustig, wenn die Fische oben schwimmen.“
In seiner Stellungnahme habe Holcim beantragt, für das Planfeststellungsverfahren nur die Beteiligten hinzuzuziehen, die auch schon bei Antragstellung vor 23Jahren dabei waren. „Das würde bedeuten, dass die heutigen Betroffenen außen vor gelassen werden, und wäre eine Genehmigung ohne öffentliche Beteiligung. Dagegen gehen wir an“, so Ehlers.
Der Biab-Widerspruch geschehe auch, weil keine rechtliche Prüfung stattgefunden habe, da kein Jurist im Umweltamt vorhanden ist, der die Sachlage fachlich beurteilen könnte. „Und die Arbeiten haben schon begonnen.“ Rohre seien geliefert und teilweise bereits eingegraben worden, berichtete ein Zuhörer. „Anfang Oktober haben wir beim Kreis in einer Einwendung einen Baustopp beantragt und eine Frist gesetzt.“
Ein zweites gravierendes Thema wurde der „Scoping“-Termin (Planungskonzeption) zum geplanten Ofen 12. Dieser soll ab 2025 gebaut und 2029 fertiggestellt werden. Damit will Holcim zum weltweit ersten CO2 -neuralen Zementwerk werden. „Erstellt wurde das Scoping-Papier vom Verein der deutschen Zementwerke, der im Lobbyregister des Deutschen Bundestages 2022 eingetragen ist“, so der Vorsitzende. Zugegebenermaßen solle ein großer Teil der dann im Betrieb nötigen Energie CO2 -neutral mit 100 Megawatt „grüner Energie“ produziert werden. „Das wäre im Grundsatz ein Riesenfortschritt, doch das Problem hier ist die große CO2 - Abscheidung. Das CO2 soll mit einer Pipeline nach Heide geleitet werden“, so Ehlers. Es soll dann zu E-Fuel verarbeitet und als „Sustainable Fuel“ für den Flugverkehr als Kerosin und Flugbenzin eingesetzt werden. „Damit wäre es dann ja wieder als Abgas in der Luft.“
Problematisch sei auch die auf dem Holcim-Gelände geplante Verwendung von „Renotherm“. „In diesem Verfahren wird Müll als Ersatzbrennstoff zusammen gepresst und verfeuert, die zusätzlichen Gifte durch den Schornstein in die Umwelt entlassen. Ehlers: „Wir fordern deshalb: Die Müllverbrennung muss ausgeschlossen werden.“
Weitere schwerwiegende Folge des Ofens 12 sei laut Schriftführerin Lotti Fischer eine Vervielfachung des Wasserbedarfs von aktuell 600 auf 8650 Kubikmeter pro Stunde, „also um mehr als das 14-Fache.“ Trink-, Moor- und Grubenwasser sollten dafür verwendet werden. Auch der Strombedarf würde von jetzt 28 Megawatt auf 100 Megawatt klettern. Mittlerweile habe das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume der Bürgerinitiative die Veröffentlichung des Scoping-Papiers unter Androhung rechtlicher Schritte untersagt. „Wir haben die Sache unserer Rechtsanwältin übergeben. Keinesfalls werden wir uns durch die Genehmigungsbehörde durch unbegründete Drohungen einschüchtern lassen“, so Marc Ehlers

 

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